Nikolaus und Krampusbrauch

08Hallo Ihr Lieben. Heute darf ich Euch im Rahmen unserer Bloggerparade in meine Heimat entführen.

 

Höllisches Treiben in Kärnten

Ich möchte Euch heute, im Rahmen unserer Bloggerparade, in meine Heimat entführen und Euch etwas von dem Brauchtum rund um den Nikolo einweihen.

Bei uns wächst jedes Kind mit dem Nikolo und dem Krampus auf. Seit ich denken kann, kam bei uns immer der Nikolo am 6 Dezember ins Haus.  Wenn die Kinder nicht brav waren, dann kam der Krampus mit.Bei uns werden daher keine Stiefel geputzt und vor die Türe gestellt, sondern der Nikolo überbringt kleine Tüten mit Nüssen, Mandarinen und Süßem und ab und zu einem kleinen Geschenk.

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Der Nikolo hat immer ein großes Buch mit, in dem alle Schandtaten und alles Gute des Kindes steht. Meist liest er daraus vor, spricht mit dem Kind und das Kind sagt ein Gedicht auf oder spricht ein Gebet. Aber der Nikolo ist immer mit dem Krampus unterwegs.

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Natürlich ist es so, dass man den Krampus nicht wirklich ins Haus lassen muss. Meist reicht es bei den „bösen , unartigen “ Kindern schon wenn sie das Läuten der großen Glocken, welche jeder Krampus hat, hören. Viele Kinder freuen sich aber auch auf den Krampus, das ist dann wohl die Faszination des Grauens. Mein Patenkind ist so ein Kind. Er liebt die grausigen Gesellen und hat auch schon sein eigenes Krampus-Gewand.

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Aber erst mal ein Wenig zur Erklärung.

Der Krampus oder auch Krampe oder Kramperl  genannt,  ist eine Teuflische Schreckgestalt, die in Begleitung des heiligen Nikolaus im südlichen Bayern und in Österreich und auch in  Teilen der Slowakei, Norditalien, Tschechien ,Ungarn  und noch einigen anderen Ländern , am 6. Dezember die Kinder zu Hause besucht. Der heilige Nikolaus beschenkt die braven Kinder und der Krampus sorgt für deren Bestrafung.

Die Figur des Krampus stammt, wie viele andere Dämonische Gestalten, aus der vorchristlichen Zeit.

Das Wort Krampus leitet sich von dem mittelhochdeutschen Wort Krampen also Kralle ab oder auch von dem bayrischen Krampn , welches so viel bedeutet wie Lebloses – Vertrocknetes – Verblühtes oder Verdorrtes.

In meiner Heimat Kärnten hat sich der Krampus auch mittlerweile mit dem Brauchtum der Perchten, der sogenannten Schiachperchten  (schiach ist ein Wort für hässlich) vermischt. Es gehört mittlerweile alles zusammen.

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Es ist deshalb so, dass die klassischen Krampus Masken langsam verschwinden und die Krampusse schon oft mit Perchten Masken auftreten.

Perchten sind auch Dämonische Gestalten, die von Anfang Dezember bis Ende Jänner auftreten und bei vielen Umzügen  und Krampus-Kränzchen für Belustigung und Gruseligen Schauer sorgen.

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Die sogenannten „Perchtenumzüge“ sind aber auch wirklich sehenswert. Organisiert werden diese Treffen und Umzüge meist von Perchtengruppen, welche dann andere Gruppen dazu einladen.

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Dazu werden dann die Straßen von der Polizei und der Feuerwehr abgesperrt und das  Treiben kann seinen Lauf nehmen. Mit Lichter Shows, Feuershows und ganz viel Radau ziehen die Perchten dann durch die Straßen. Die Masken dieser Perchten sind aber auch wirklich sehenswert.

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Die Masken sind  von Hand geschnitzt und wahre Kunstwerke. Sie wiegen meist viele Kilos und sind mit Kuhhörnern oder anderen Hörnern verziert.

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Am Körper tragen diese  Perchten Anzüge. Meist aus Fell oder Fellimitat,  welche den ganzen Körper bedecken. Ganz wichtiges Utensil sind Kiloschwere Kuhglocken die um den Körper getragen werden und die einen höllischen Lärm machen. Die Glocken sollten mit Ihrem Lärm den Winter und deren böse Gestalten vertreiben.

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 Ebenso haben die Perchten Ruten, Ketten oder Besen mit dabei. Auch werden am Rücken oft Körbe getragen, in denen man die bösen Menschen wegtragen kann, die nimmt die Perchte also zur Strafe mit. Dies wird aber nicht wirklich gemacht, es ist alles nur eine Show die zur Belustigung dient. Natürlich werden von den Perchten gerne junge, hübsche Mädchen gejagt, aber auch dies dient eher dem Flirten und der Belustigung als der Gewalt. Aber schaurig anzusehen sind diese Gestalten doch schon sehr und mir rutscht bei solchen Umzügen immer das Herz in die Hose.

Diese Umzüge sind wirklich ein Spektakel, welches man sich nicht entgehen lassen sollte wenn man mal die Möglichkeit hat so etwas zu sehen.

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Es gibt um den Krampus aber auch noch andere Bräuche, wie die Krampus-Karte welche man verschicken kann. Als Teenager haben wir dieser Leidenschaft extrem gefrönt.  Man hat sich spezielle Krampus-Karten gekauft, diese dann mit einem gereimten Spruch versehen und an Freunde, an Leute die man nicht so mochte und vor allem an die große Liebe, die nichts von einem wusste , verschickt.

Ein paar Sprüche die man auf die Karten  geschrieben hat, habe ich mal aufgeschrieben. Gar nicht so einfach sich nach so langer Zeit noch dran zu erinnern.

Wenn Du glaubst ich liebe Dich,

dann täuscht Du Dich,

denn ich liebe einen Rosenstock und keinen blöden Ziegenbock.

 

Rot ist die Liebe, grün ist der Zweig, aber zum Küssen bist  Du zu feig.

 

Lieber Schatz Du bist ein Schlager,

nicht zu dick und nicht zu mager,

nicht zu groß und nicht zu klein,

aber nicht immer so feige sollst`e sein.

 

Ganz wichtig war e die Karten ohne Unterschrift und was noch viel wichtiger war….ohne Porto zu verschicken

Man schrieb stattdessen drauf „Empfänger zahlt aus Liebe, sonst bekommt er Hiebe“

Die Karten bekommt man heute noch, aber wie es mit dem Porto heute geht, kann ich gar nicht sagen. Ich habe keine Ahnung ob Karten ohne Porto noch zugestellt werden.

 

Meine Mama musste auf immer einige Karten „auslösen“ und hat mir dann das Strafporto von meinem Taschengeld abgezogen. Nach Erhalt der Karten hat das Raten erst richtig angefangen. Ich kann mich gut erinnern, dass ich eine Karte mit einer Liebeserklärung,AC nie zuordnen konnte.

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So meine Lieben. Ich hoffe ich konnte Euch einen kleinen Einblick in die „Krampus und Nikolo und Perchten Zeit“ in meiner Heimat geben. Ich hoffe die Fotos waren nicht zu gruselig. 😉

Meiner Nichte Simone, sage ich herzlichen Dank für die Fotos, die sie erst die Tage bei einem Perchtenumzug gemacht hat. Ein kleines Video habe ich Euch auch auf meiner Facebook Seite hochgeladen, damit Ihr das ganze Treiben auch mal hören könnt.

 

Liebe Grüße Eure Bine

 

Unsere Teilnehmer sind:

28.11. – Tina
29.11. – Heike
30.11. – Sissi
01.12. – Sabine
02.12. – Mike

Hinweis: Die Links funktionieren erst am Erscheinungstag ab 8.00h 😉

12 Kommentare zu „Nikolaus und Krampusbrauch

  1. Ich kenne die schöne lieben Männer auch. Mein Bruder wohnt in Tirol und ich durfte sie einmal kennenlernen. Das war total aufregend.

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  2. Binchen,sehr interessanter Bericht….hab das mal im Fernsehen gesehen…..das ist richtig toll!
    Ich finde Traditionen und Bräuche die weitergegen und gelebt werden einfach nur schön. Sowas möchte ich mal miterleben

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  3. Danke liebe Bine,für diesen wunderschönen Bericht. Ich finde es ganz toll wenn man Bräuche aus anderen Regionen mal kennenlernt.Dieses kenne ich persönlich überhaupt nicht.

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